Veranstaltungen

Zeno Buratto: Häftling Nr. 149938 erzählt

In den Jahren 2006, 2007 und 2010 hatten wir einen Zeitzeugen des zweiten Weltkrieges am FEG zu Gast: Zeno Buratto, ein ehemaliger italienischer Militärinternierter, der über zwei Jahre in deutschen Konzentrationslagern verbringen musste, erzählte in eindringlicher und mitreißender Weise aus seinem Leben. Kaum 20-jährig wurde er 1943 von der Wehrmacht deportiert und kam nach einer Odyssee quer durch Österreich und Deutschland schließlich in das Lager Neckarelz.

Neben Unterdrückung und Leid hatte er immer wieder positive Begegnungen, beispielsweise wenn ihm jemand aus der Zivilbevölkerung etwas zu essen zusteckte. Die Dankbarkeit, überlebt zu haben, sowie sein unerschütterlicher Optimismus führten nicht nur dazu, dass er es als persönliche Mission ansah, Prothesen für Kinder in Afrika anzufertigen, sondern auch immer wieder das Gespräch mit jungen Menschen - zunächst in Italien und später auch bei uns in Deutschland - suchte, um über die Vergangenheit aufzuklären und ein Zeichen zu setzen. Seine Berichte aus einer unmenschlichen Zeit haben uns tief berührt und sind ein Appell, derartige Grausamkeiten nie wieder geschehen zu lassen. Zeno Buratto ist leider im März 2012 verstorben.

 

Mario Fortunato: Besuch des italienischen Schriftstellers und Journalisten am FEG

Am Mittwoch, den 5. Juni 2019 kam anlässlich einer gemeinsamen Veranstaltung der Heimann-Stiftung und des Italienischen Kulturinstituts Stuttgart der erfolgreiche italienische Schriftsteller Mario Fortunato, der schon zahlreiche Preise erhalten sowie für einige bekannte Zeitungen wie „L’Espresso“ oder „La Stampa“ gearbeitet hat, auch zu Besuch ans Friedrich-Ebert-Gymnasium.

Gemeinsam mit den Italienischkursen der zehnten Klasse sowie der Jahrgangsstufe fand eine Gesprächsrunde zum Thema “Partire o restare“ („Bleiben oder Gehen“) statt. Erörtert wurden vor allem Probleme wie Migration, fehlende Perspektiven und Talentflucht, von denen in den letzten Jahren gerade Italien stark betroffen ist.

Die Thematik des „Bleibens oder Gehens“ - auch Abiturthema - ist also sehr aktuell, so dass viele von uns gespannt den Ausführungen Fortunatos folgten, der aufzeigte, dass es mehr als nur diese beiden Möglichkeiten gibt und wie sehr diese vermeintlichen Gegensätze zusammenhängen.

So ging er etwa bildhaft am Beispiel der Lektüre eines Buches auf die physische Unbeweglichkeit bei gleichzeitiger mentaler Weiterentwicklung ein. Anschließend nahm sich der Autor geduldig Zeit, unsere Fragen auf einer auch sprachlich verständlichen Ebene zu beantworten.

Am Abend fand dann eine Lesung im Kulturhaus in Wiesloch statt, in der Fortunato Ausschnitte aus seinem Roman „Spaziergang mit Ferlinghetti“ (Originaltitel: „Quelli che ami non muoiono“/„Die, die du liebst, sterben nicht“) vorstellte, die auch auf Deutsch übersetzt wurden. Der Roman erzählt von Begegnungen des Autors mit wichtigen Personen aus seinem literarischen Umfeld.

(Natalie Schrade)

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