Filmprojekt der 7b

„O schaurig ist’s übers Moor zu gehen“ – mit diesem Vers beginnt die berühmte Schauerballade der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff (1797 – 1848), die im Jahr 1844 in den sogenannten „Heidebildern“ veröffentlicht wurde.

Die Ballade handelt von einem Schuljungen, der auf dem Nachhauseweg das gespenstische Moor passieren muss. Dünste steigen aus den Sümpfen empor, das Schilfrohr knistert im Windhauch und aus den Heidelöchern brodelt es furchterregend. Kein Wunder, dass der Knabe an die abergläubischen Erzählungen aus seiner westfälischen Heimat denken muss und allerlei Gespenster und Untote im düsteren Moor wähnt: Einen betrügerischen Gräberknecht, die unselige Spinnlenor‘, den diebischen Fiedler Knauf und die verdammte Margret.

Die Klasse 7b hat sich im Verlauf mehrerer Unterrichtsstunden mit dieser sowohl sprachlich als auch inhaltlich anspruchsvollen und fremdartigen Dichtung auseinandergesetzt. Dabei analysierten die Schülerinnen und Schüler nicht nur den literarischen Text, sondern interpretierten ihn eigenständig, indem sie ausgewählte Textpassagen in innere Monologe des Knaben umschrieben. Daraus ist abschließend am 16.10.2020 innerhalb von wenigen Stunden eine Literaturverfilmung entstanden, in der die Klasse ihr schauspielerisches Talent unter Beweis stellen konnte.

Ziel des Filmprojektes war nicht nur eine tiefgehende Auseinandersetzung mit der Literatur, sondern das Heranführen der jungen Schülerinnen und Schüler an die Faszination des Theaterspiels. Wie fühlt es sich an, zu schauspielern? Welche Verantwortung ruht auf mir, wenn ich Regie führe? Wie leite ich eine Gruppe und wie füge ich mich in ein Team gewinnbringend ein? Gerade in dieser Hinsicht konnten die Klassenkameraden viel über sich und ihre Klasse erfahren, wie die Reaktionen der Schülerinnen und Schüler zeigten: „Es war etwas Neues, Interessantes“ und „es hat besser geklappt, als erwartet“, schlussfolgerte die Klasse einhellig mit dem Zusatz, dass „alle an einem Strang ziehen müssen“, damit ein solches Gemeinschaftsprojekt gelingt.

Das gemeinsame Theaterspielen unterstrich zudem, wie wichtig es für alle Beteiligte am Schulleben ist, in der realen Welt zusammenzukommen, sich auszutauschen, und mitunter aneinander zu reiben. Zusammen kreative Ideen zu entwickeln und diese dann in der Natur umzusetzen, ist im Fernunterricht vor den Bildschirmen nicht umsetzbar. „Ich bin glücklich, dass unser Filmprojekt vor den Herbstferien realisiert werden konnte und die Schülerinnen und Schüler diese spannende Erfahrung sammeln konnten. Das Maskengebot bauten wir bei manchen Rollen spielerisch in unsere Inszenierung ein und aktualisierten auf diesem Wege die alte Ballade für das Jahr 2020,“ resümierte Studienreferendarin Catharina Lippert die Theaterarbeit ihrer Deutschklasse.