Die Theater-AG spielt „Yvonne, die Burgunderprinzessin“ von Witold Gombrowicz

Witold Gombrowicz schrieb „Yvonne, die Burgunderprinzessin“ in den Jahren 1933-1935, uraufgeführt wurde das Stück 1957, in deutscher Sprache 1962. Umso erstaunlicher ist die ungebrochene, wenn nicht sogar zunehmende Aktualität des Dramas.

Yvonne ist ein schüchternes, geradezu unscheinbares junges Mädchen, das gerade durch diese Introvertiertheit aus dem Rahmen fällt. Während der ganze Hofstaat, angeführt von König Ignaz, Königin Margarethe und Prinz Philip, sich durch Selbstgefälligkeit und extravagantes Verhalten auszeichnet, entzieht sich Yvonne der gängigen Etikette. Ihr sprödes Wesen weckt den Ehrgeiz des Prinzen, aus einer Laune heraus macht er ihr einen Heiratsantrag, zum einen, weil ihn seine leichten Eroberungen langweilen, zum anderen, um seine Eltern vor den Kopf zu stoßen.

Bald jedoch sind nicht nur König und Königin irritiert angesichts der Teilnahmslosigkeit der künftigen Schwiegertochter, alle Höflinge und Angestellten fühlen sich gleichermaßen provoziert von Yvonnes Andersartigkeit. Sie sehen sich gezwungen, die Oberflächlichkeit der eigenen Ideale zu erkennen, ihr eigenes Verhalten zu hinterfragen. Die Aggression gegenüber der jungen Frau, die ihnen den Spiegel vorhält, wächst. Am Schluss gibt es nicht nur ein Mordkomplott, sondern gleich mehrere, mit dem Ziel, den ungebetenen Eindringling ins Jenseits zu befördern.

Gombrowicz bezeichnete sein Stück als Komödie, doch immer wieder bleibt einem das Lachen im Halse stecken. „Yvonne, die Burgunderprinzessin“ zeigt exemplarisch, wie Ausgrenzung funktioniert. Dies gilt umso mehr in der heutigen Zeit, in der Social Media nicht nur das Schönheitsideal und damit das Selbstbild maßgeblich beeinflussen, sondern auch zum Instrument der Verfolgung des (vermeintlich) Andersartigen werden.

Aufführungstermine: 19.6., 21.6. und 23.6.2023, um jeweils 19:00 in der Aula des Friedrich-Ebert-Gymnasiums. Karten ab 12.6.2023 in der 1. großen Pause, im Sekretariat und an der Abendkasse.