„Yvonne, die Burgunderprinzessin“ – von Anderssein und Ausgrenzung

Die diesjährige Aufführung der Oberstufentheater-AG am FEG widmete sich Witold Gombrowicz` Werk „Yvonne, die Burgunderprinzessin“. Bei gleich drei Aufführungen zeigten die jungen Mimen ihr Talent und überzeugten die Zuschauer in der Aula mit ihrer Inszenierung des Stückes, das, auch wenn es in den 1930er Jahren entstand, ungebrochene Aktualität besitzt.

Yvonne (Nora Micaj) ist ein Mädchen, das ganz anders ist als alle, die sie umgeben. Ihre Tanten (Lea Hansen, Lekysha Monteu Nana) sind im Gegensatz zu ihrer zurückhaltenden Nichte affektiert, auf den eigenen Vorteil bedacht und oberflächlich. Als Thronfolger Prinz Philip (Amelie Margewitsch) Yvonne aus einer Laune heraus einen Antrag macht, sind sie es, die ihre Hand in die Seine legen, um den Pakt zu besiegeln. Sie lässt all dies nur über sich ergehen und zeigt kaum eine Regung.

Dass Philip ausgerechnet Yvonne zu seiner Verlobten macht, ist im Grunde eine Farce. Gelangweilt von seinen ansonsten so leichten Eroberungen und um seine Eltern, König Ignaz (Hannah Hogan) und Königin Margarethe (Sina Pfahl) zu provozieren, entschließt er sich zu diesem folgenschweren Schritt, der eine verhängnisvolle Dynamik in Gang setzt.

Yvonne, die Schüchterne, die kaum ein Wort spricht, irritiert die Mitglieder des Hofstaats zutiefst. Nach und nach wird sie, die so anders ist als die Königsfamilie und all die intriganten Günstlinge an deren Hof, wie etwa der Kammerherr (Anne Weiß) oder Cyryll, ein Freund des Prinzen (Mona Mattes), als Bedrohung wahrgenommen.

So entstehen verschiedene Mordpläne: Philip, der Yvonne eigentlich den Laufpass geben will und sich zu Isa, einer Hofdame (Sissi Sandforth) als neuer Favoritin umorientiert, möchte sie erstechen, doch er zögert. Königin Margarethe bevorzugt hingegen Gift, wird jedoch von König Ignaz, ihrem Gatten, zurückgehalten. Am Ende ist es dessen Plan, der das erhoffte Ziel erreicht: Yvonne erstickt beim Festbankett zu Ehren ihrer Hochzeit mit Prinz Philip an einer Fischgräte.

Damit nimmt die Farce ein tragisches Ende. Zum Schluss stehen alle, die Yvonnes Tod ersehnten, damit deren Andersartigkeit nicht länger auf ihre Verdorbenheit hinweist, scheinbar betroffen um den Leichnam herum. Doch zeigt ihr Verhalten, dass sie froh sind, sie endlich los zu sein.

Wir danken dem Ensemble, allen Helfern, zuvorderst Philip Weiß fürs Einspringen, v.a. aber Frau Bergerfurth für die Regie und ihre Leidenschaft. – Wir freuen uns auf 2024!

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