Interview mit unserem neuen Schulleiter

Zum Schuljahr 2023/24 übernimmt Alexander Wüst, der bisher stellvertretender Schulleiter am FEG war, die Leitung unserer Schule. Um ihn näher vorzustellen, haben wir ein Interview mit ihm geführt:

Herr Wüst, Sie wurden zum 1. August als Schulleiter am FEG bestellt. Wie waren Ihre Sommerferien?

Die Sommerferien waren, wie sollte es auch anders sein, tatsächlich mit Arbeit gefüllt: Büros aus-, um- und einräumen, alte Unterlagen sichten und eine eigene Struktur für vieles zu finden. Außerdem wurde in den Sommerferien das Verwaltungsnetz am FEG neu eingerichtet, was auch Aufmerksamkeit erfordert hat, obwohl es in unserem Fall reibungslos funktionierte.

Im kommenden Schuljahr sind wir eine Person weniger in der Schulleitung, da die Besetzung des Stellvertreterstelle so lange dauern wird. Auch wenn wir die Aufgaben des Stellvertreters im Schulleitungsteam aufgeteilt haben, braucht es gerade am Anfang viele Detailabsprachen und muss vieles neu gedacht werden.

Aber es gab nicht nur Arbeit in den Ferien: mit der Familie waren wir auch eine Woche in Südtirol, haben einiges gesehen, sind gewandert und konnten etwas abschalten.

Wie war Ihre eigene Schulzeit?

Ich war Schüler am Kurfürst-Friedrich-Gymnasium in Heidelberg und habe viele schöne Erinnerungen an diese Zeit. Leistungsmäßig war ich weder besonders gut noch besonders schlecht; es gab Fächer (z.B. Mathematik und die Naturwissenschaften), die mich sehr interessiert haben und andere, die irgendwie mitgelaufen sind – und dieses unterschiedliche Interesse hat sich durchaus auch in den Noten widergespiegelt.

Ansonsten sind mir die Dinge positiv in Erinnerung geblieben, die wahrscheinlich den meisten aus ihrer Schulzeit in Erinnerung bleiben: die Studienfahrten, Austausche, einige Lehrer, die mich geprägt haben, Freunde, zu denen ich noch heute Kontakt habe, …

Wieso sind Sie Lehrer geworden und warum haben Sie sich als Schulleiter am FEG beworben?

Mir hat schon immer das quirlige Leben an einer Schule gefallen; da ist immer was los und man hat meistens mit interessierten Menschen zu tun. Wenn das Interesse mal fehlt, bleibt mir noch meine Begeisterung fürs Fach, um es wieder zu wecken. Physik fand ich tatsächlich immer schon sehr spannend, weil mir das Experimentieren viel Spaß gemacht hat und man etwas Show drumherum machen kann.

Und wie kam es dann zur Schulleiterbewerbung?

Ein Kollege sagte zu mir: Nenn mir wenigstens einen guten Grund, weshalb man sich auf eine Schulleiterstelle bewirbt. Für mich gibt es nicht DEN Grund, es ist eher eine Mischung aus verschiedenen Überlegungen: Als Stellvertreter war ich ja schon in viele Prozesse eingebunden: Die Lehrauftragsverteilung und Stundenplanung zum Beispiel lagen in meiner Hand und auch viele Neuerungen der letzten Jahre (wie z.B. WebUntis) wurden von mir initiiert. Wenn man so eng mit der Schule verbunden ist, liegt es nahe, dass man sich als Schulleiter bewirbt. Ich fühle mich am FEG einfach sehr wohl und es macht mir Spaß mit allen am Schulleiben Beteiligten, den Schülerinnen und Schülern, den Eltern und den Kolleginnen und Kollegen das FEG so zu gestalten, dass alle gerne zum Lernen, Lehren und Leben herkommen.

Wie sehen Sie das FEG in der Schullandschaft im Vergleich zu den umliegenden Schulen?

Das FEG ist aufgrund seiner Lage eine Schule, die ein möglichst breites Angebot haben sollte: Es geht nicht darum, besonders außergewöhnliche Züge anzubieten (wie das z.B. eher bei Stadtschulen der Fall ist, um sich von den Nachbarschulen abzuheben), sondern darum, ein möglichst breites Angebot zu haben, mit dem man den Wünschen der meisten Schüler möglichst gerecht wird. Deshalb haben wir z.B. in Klasse 8 sowohl naturwissenschaftliche Profile mit NWT und IMP als auch ein sprachliches Profil mit Italienisch. All das wird noch durch das bilinguale Angebot für alle Schüler erweitert.

In der Kursstufe machen wir bei der Kurswahl keine Einschränkungen und versuchen die Wünsche der Schüler so gut wie möglich umzusetzen. Dadurch gibt es auch immer wieder Jahre, in denen Fächer zustande kommen, die es sonst nur selten gibt.

Ansonsten nehme ich alle am Schulleben Beteiligten und insbesondere auch unsere Schülerschaft sehr konstruktiv und wohlwollend wahr. Das ist nicht selbstverständlich und bereitet mir große Freude; da unterscheiden wir uns schon von anderen Schulen.

Jeder Schüler muss sich angenommen und geschätzt fühlen, damit er gut lernen und seine Leistung zeigen kann und da sind wir auf einem sehr guten Weg. Junge Menschen kann man begeistern und wenn uns damit am FEG gelingt, die Potentiale der Schüler zu wecken, dann haben wir als Lehrer schon vieles richtig gemacht.

Welche Erwartungen haben Sie an Ihr erstes Schuljahr am FEG?

Nun bin ich ja nicht neu an der Schule und kenne z.B. schon die Kolleginnen und Kollegen, dennoch gibt es Bereiche, die ich erst erkunden und deren Strukturen ich erst kennenlernen muss. Ich bin tatsächlich neugierig auf das, was da noch an Neuem auf mich zukommt und froh, wenn wir dieses Schuljahr ohne große Zwischenfälle meistern und ich Ende des Jahres in meiner neuen Rolle angekommen bin.

Welche Schwerpunkte wollen Sie am FEG setzen?

Die Frage ist nicht, was ich will und was ich davon durchsetze. Wenn das FEG ein Ort bleiben soll, an dem sich alle Beteiligten wohlfühlen, dann ist die Frage, welche Ziele wir uns gemeinsam setzen und wie wir diese erreichen. Meine Aufgabe ist dabei eher die Moderation der Prozesse. Im Endeffekt wird sich alles daran entscheiden, was wir unseren Kindern mitgeben wollen, welche Ziele wir uns setzen und wie wir sie erreichen.

Grundsätzlich ist Schule mehr als nur Unterricht – auch wenn der ganz klar im Vordergrund steht. Mir ist es dabei wichtig, dass wir Lehrinnen und Lehrer durch eine respektvolle und werteorientierte Pädagogik unsere Schülerinnen und Schüler prägen und am FEG ein Klima der Wertschätzung und der Toleranz herrscht.

Selbstverständlich habe ich auch Ideen, die ich in der nächsten Zeit einbringen werde, aber die möchte ich erst mit den jeweils Beteiligten besprechen, bevor wir sie veröffentlichen.

Die Digitalisierung ist derzeit überall ein großes Thema. Wie sehen Sie das FEG hier aufgestellt? Und welche Entwicklungen erwarten Sie hier?

Ich finde, dass das FEG hier ganz gut aufgestellt ist, wenn ich an die Medienausstattung der Klassenzimmer denke. Und dennoch gibt es genug Möglichkeiten, Ideen und Wünsche dies alles auszubauen, wenn man z.B. an die Ausstattung der Schüler mit Tablets denkt.

Die Digitalisierung ist eine Möglichkeit, den Unterricht interessanter und ansprechender zu gestalten, sie sollte jedoch auch nicht um ihrer selbst willen stattfinden; es braucht immer einen pädagogischen Mehrwert und einen ausgewogenen Einsatz. Das Tablet ist da nur ein weiteres Handwerkszeug und der eigentliche Lernprozess findet ganz leise und unbemerkt in den Köpfen der Schüler statt – und das ist genau das, worauf es wirklich ankommt. Es kommt wie so oft auf den sinnvollen Umgang an.

Welche Hobbys haben Sie, um einen Ausgleich zu Ihrer Arbeit als Schulleiter zu finden?

Zunächst wäre da die Familie, meine Frau, die selbst Kollegin an einem Gymnasium ist und unsere beiden fast erwachsenen Kinder. Je nachdem, was da ansteht, ist da die Schule auch mal schnell weit weg. Andererseits werden die Kinder selbstständiger, sodass nun auch mehr Zeit für die berufliche Seite bleibt.

Ehrlich gesagt, empfinde ich die Arbeit auch nicht unbedingt nur als Belastung. Es gibt viele Tätigkeiten, die mir einfach so Spaß machen und die dann vielleicht schon Ausgleich für die ein oder andere unangenehme Aufgabe sind.

Ansonsten arbeite ich gerne in unserem Garten und werkle gerne im Haus – solange es nicht ausartet. Ich musiziere gerne und spiele beispielsweise sonntags gelegentlich Orgel in der Archegemeinde in Neckargemünd. Das ist dann etwas ganz Anderes und ich nehme es als Entspannung und Ausgleich wahr.